05.05.1971: In einem Nachholspiel schlägt der 1. FC Köln den Abstiegskandidaten Rot-Weiß Essen mit 3:2.
22.05.1971: Der 1. FC Köln verliert sein Heimspiel gegen den Tabellenletzten Rot-Weiß Oberhausen mit 2:4.
05.06.1971: Der letzte Spieltag der Saison 70/71 ist spannend wie selten. Es kann noch mehrere Mannschaften der Abstieg widerfahren. Arminia Bielefeld gewinnt bei Hertha BSC Berlin mit 1:0 und sichert sich auch mit den Punkten aus dem Spiel bei Schalke 04 den Klassenerhalt. Berlin verliert sein erstes Heimspiel der gesamten Saison. Rot-Weiß Oberhausen spielt bei Eintracht Braunschweig 1:1 und kann sich ebenfalls retten. Kickers Offenbach verliert beim 1. FC Köln mit 2:4 und muß absteigen.
06.06.1971: Horst Gregorio Canellas spielt auf der Feier seines 50. Geburtstags den anwesenden Journalisten Tonbandaufzeichnungen von Gesprächen vor, die er mit den Bundesligaspielern Manfred Manglitz (1. FC Köln), Bernd Patzke und Tasso Wild (beide Hertha BSC Berlin) und Lutz Lamers, einem Bekannten von Lothar Ulsaß (Eintracht Braunschweig) geführt hatte. Die Gespräche enthalten folgende Anschuldigungen:
- Manfred Manglitz hat für den Sieg des 1. FC Köln über Rot-Weiß Essen (5.Mai) 25.000 DM erhalten und 100.000 DM für eine Niederlage seines Vereins gegen Offenbach gefordert.
- Bernd Platzke und Tasso Wild haben von Canellas 140.000 DM für einen Sieg Hertha BSCs über Arminia Bielefeld gefordert.
- Lothar Ulsaß forderte über seinen Bekannten Lamers 20.000 DM für einen Sieg von Eintracht Braunschweig über Rot-Weiß Oberhausen.
In Folge dieser Tatsachen mußten sich alle Beteiligten vor den DFB-Gerichten verantworten. Welchen Umfang der ganze Skandal hatte, läßt vielleicht folgende Zusammenfassung erahnen:
Insgesamt rund zwei Millionen Mark wechselten bei diesen Spielmanipulationen den Besitzer: 1,3 Mio. DM Bestechungsgelder und rund 700.000 DM an Schweigegelder für Mitwisser. Verurteilt wurden sechs Vereins-Funktionäre, zwei Trainer und 52 Spieler aus sieben Vereinen: Eintracht Braunschweig (16 Spieler), Hertha BSC Berlin (15), FC Schalke 04 (13), VfB Stuttgart (3), MSV Duisburg (2), Arminia Bielefeld (2), 1.FC Köln (1) Als Vereine wurden Kickers Offenbach und Arminia Bielefeld bestraft. Im Übrigen kamen aber auch nicht alle Strafen zum vollständigen Vollzug. So durfte beispielsweise Schalkes Top-Torjäger Klaus Fischer schon am 1. Oktober 1973 wieder spielen. Wie er wurden auch viele andere Spieler, Trainer und Funktionäre vor dem Ablauf ihrer Strafe begnadigt: |